Archiv

Schlagwort-Archive: lehre

Über meinen Feedreader erreicht mich der Call für einen Workshop „TextMining in der Politikwissenschaft“, den das Projekt „ePol“ im August 2014 in Hamburg veranstaltet (Link zum Call). Neben den Annehmlichkeiten (Reisekosten werden für ausgewählte Interessenten erstattet, Einführung in Textmining-Verfahren und Arbeit mit den im Projekt erarbeiteten Tools) ist daran interessant, dass sich das Thema Textmining offenbar langsam, aber sicher in den Sozial- und Geisteswissenschaften etabliert.

Beim Textmining werden mit Hilfe von Algorithmen größere Mengen von Texten (Korpora) analysiert, um sprachliche und – damit verbunden – Bedeutungsmuster zu entdecken. Das können zum Beispiel Veränderungen in der Nutzung bestimmter Wörter sein oder auch komplexere Zusammenhänge wie Argumentationsmuster. In den Sozial- und Geisteswissenschaften wurden solche Muster bisher meist von Hand mit Methoden wie der Inhaltsanalyse oder der Diskursanalyse identifiziert, was zum Teil einen großen Arbeiotsaufwand bedeutet. Mithilfe automatischer oder semiautomatischer Verfahren können größere Mengen Text verarbeitet werden, wodurch ganz andere Fragestellungen bearbeitet werden können (aber eben auch neuen Grenzen entstehen).

Außer dem BMBF-geförderten Projekt „ePol“ mit dem angekündigten Workshop versucht auch das Projekt „Neue Medien in den Geisteswissenschaften in Lehre und Forschung“ der Universitäten Leipzig und Dresden, Verfahren der computergestützten Textanalyse stärker in die Lehre einzubringen, anstatt sie der Forschung vorzubehalten. Beginnend mit dem Wintersemester 2014/15 sollen Studierende der Geistes- und Sozialwissenschaften an den beteiligten Universitäten angesprochen und mit entsprechenden Lehrangeboten in die neuen Möglichkeiten eingewiesen werden. Auch wenn beide Fälle noch experimentellen Status haben, ist vielleicht schon ein Trend erkennbar, der das Methodenrepertoire der Geistes- und Sozialwissenschaften auf spannende Weise bereichern dürfte.